Die „Geistliche Wegbeschreibung“ stellt den Versuch dar, die Spiritualität des Oratoriums des hl. Philipp Neri in Worte zu fassen.
Umfangreiche Regelwerke hatte der hl. Philipp Neri stets abgelehnt. „Es gibt nur eine Regel: die Liebe“, stellte er für seine Gemeinschaft fest. Er fügte hinzu: „Wenn sie gut verstanden und gelebt wird, genügt das für eine gute Leitung der Kongregation. Es genügt auch für die persönliche Heiligung.“[1]
Ziel der „Geistlichen Wegbeschreibung“ ist es, diesen Gedanken zu entfalten. Sie will eine zeitgemäße Antwort auf die Frage geben, wodurch oratorianisches Selbstverständnis und Leben gekennzeichnet sind, und wie sich darin die Absicht des Gründers verwirklicht.
Bereits in der Mitte der 1970er Jahre war ein Prozeß in Gang gekommen, der die Anstöße des II. Vatikanischen Konzils zur zeitgemäßen Erneuerung des Ordenslebens aufgri!: die „ständige Rückkehr zu den Quellen jedes christlichen Lebens und zum Geist des Ursprungs der einzelnen Institute, zugleich aber deren Anpassung an die veränderten Zeitverhältnisse“[2]. Auch innerhalb des Oratoriums entstand zu dieser Zeit der Wunsch, Quellen und Ziel des gemeinsamen geistlichen Weges zu re?ektieren.
Spiritus Rector dieser Bewegung war Dr. Paul Türks CO (1920-1998), der in seiner Eigenschaft als Delegat des Apostolischen Stuhles in den Jahren 1970 bis 1982 die Notwendigkeit erkannt hatte, neben den Konstitutionen auch die spirituelle Seite des Oratoriums zu beschreiben. Er wirkte maßgeblich daran mit, daß die Häuser des Oratoriums weltweit gemeinsam diese Herausforderung annahmen.
Die „Geistliche Wegbeschreibung“, wie sie 1994 als „Itinerario spirituale“ in Rom durch den Generalkongreß des Oratoriums des hl. Philipp Neri approbiert wurde, ist das Ergebnis eines zwanzigjährigen inneroratorianischen Dialoges. Immer wieder wurden Vorformen des heutigen Textes zwischen den Häusern und auf internationalen Zusammenkünften erörtert. Die „Geistliche Wegbeschreibung“ kann so mit Recht als ein weltumspannendes Gemeinschaftswerk des Oratoriums gelten.
Für diese Ausgabe wurden die Fußnoten in Teilen ergänzt und überarbeitet, was zu Abweichungen vom italienischen Original geführt hat. Fußnoten der Herausgeber sind im Text kenntlich gemacht.
Das Aachener Oratorium freut sich, diese durchgesehene Neuau?age der deutschen Ausgabe der „Geistlichen Wegbeschreibung“ vorlegen zu können.
Aachen, den 15. August 2007
[1] Istruzioni per un breve corso di spirituali esercizi, Biella 1875, S. 130 (zitiert als: Spirituali esercizi).
[2] Vaticanum II, Dekret über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens „Perfectae caritatis“, Nr. 2.
Röm.-kath.
Pfarre St. Rochus und Sebastian
Landstraßer Hauptstraße 54-56
1030 Wien
Österreich
Bus 4A, 74A / U-Bahn U3 - Station Rochusgasse