Novene und Litanei

Wir nehmen uns ein Beispiel an den Tugenden des hl. Philipp

Für jeden der neun Tage vor dem Hochfest unseres Gründers erbittet Newman eine andere, hervorragende Eigenschaft, die diesen ausgezeichnet hat.

Nutzten Sie die Tage vor dem 26. Mai, um ebenso um die Heiligung des eigenen Lebens zu beten.

17.-25. Mai

Ein Betrachtungstext und ein Gebet für jeden Tag. Novenen beginnen in der Regel 9 Tage vor einem Fest und enden damit am Vortag desselben. Man ist aber nicht an eine bestimmte Zeit gebunden und es ist Tradition, diese gerade in dringenden Fällen zu beten.

  • I. Tag (17. Mai) - Philipps Demut

    Wenn Philipp hörte, daß jemand ein Verbrechen begangen hatte, konnte er sagen: „Gott sei Dank, daß ich nicht noch Schlimmeres tat.“ Bei der Beichte konnte er Ströme von Tränen vergießen, und sagen: „Ich habe nie etwas Gutes getan.“

    Als einmal eine Pönitentin zu verstehen gab, daß ihr die Härte unerträglich sei, die ihm von vielen, welche ihm zu großem Dank verpflichtet waren, widerfuhr, gab er zur Antwort: „Wenn ich demütig wäre, würde mich Gott davor bewahren.“

    Wenn eines seiner geistlichen Kinder zu ihm sprach: „Vater, ich verlange danach, etwas von Eurer Frömmigkeit zu haben, denn ich weiß, Ihr seid ein Heiliger“, wandte er sich voll Entrüstung ab und brach in die Worte aus: „Weg von mir, ich bin ein Teufel, keine Heiliger.“

    Anderen, die zu ihm sagten: „Vater, eine Versuchung kam über mich, und ich dachte, Ihr seid nicht, was die Welt von Euch hält“, antwortete er: „Des darfst Du versichert sein, daß ich ein Mensch gleich anderen bin und nicht mehr.“

    Wenn er hörte, daß jemand hoch von ihm dachte, sagte er gewöhnlich: „O armer Mensch, wie viele arme Mädchen werden im Himmel einmal größer sein als ich!“

    Allen Ehrungen ging er aus dem Weg. Zeichen der Hochachtung zu empfangen, war ihm unerträglich. Wenn man versuchte, seine Kleider zu berühren und niederkniete, wenn er vorbeiging, sagte er: „Steht auf! geht mir aus dem Weg!“ Er wollte nicht, daß man ihm die Hand küsse, ließ es bisweilen zu, um das Empfinden der anderen nicht zu verletzen.

    Er war ein Feind allen Neides und aller Streitigkeiten. Alles, was man über ihn sagte, nahm er in gutem Sinn. Eine besondere Abneigung hatte er gegen jede Ziererei, im Sprechen wie in der Haltung oder in was immer.

    Doppelzüngige Menschen konnte er nicht leiden, Lügner waren ihm verhaßt; seine geistlichen Söhne ermahnte er fortwährend, solche Menschen wie die Pest zu meiden.

    Er zog andere immer zu Rate, auch in Angelegenheiten von geringer Bedeutung. Seine Beichtkinder hielt er ständig dazu an, nicht auf sich selbst zu vertrauen, sondern auf den Rat anderer zu hören und nach Kräften zu beten.

    Es bereitete ihm große Freude, geringgeschätzt, ja sogar verachtet zu werden.

    Er war im Verkehr mit anderen, auch in rein geschäftlichen Dingen, überaus liebenswürdig, in der Unterhaltung von großer Sanftmut und voll Mitleid und Rücksicht.

    Von sich selbst zu sprechen, war ihm zuwider. Die Worte: „Ich sagte,“ „ich tat“, kamen selten aus seinem Mund; und niemals gab er anderen Anlaß, sich im Ernst oder Scherz groß zu machen, besonders in Dingen, die ihr Ansehen vermehren konnten.

    Wie der heilige Evangelist Johannes, der in seinem Alter beständig sagte: „Kindlein, liebet einander“, so lehrte und ermahnte Philipp immer wieder: „Seid demütig; denkt gering von euch selbst.“

    Er sagte, wenn wir ein gutes Werk getan haben, und ein anderer nehme es für sich selbst in Anspruch, so sollen wir uns freuen und Gott danken.

    Ferner: niemand dürfe sich unterstehen zu sagen: „O, ich falle nicht, ich begehe keine Sünde“, denn solche Worte seien ein sicheres Zeichen, daß er fallen werde.

    Solche, die sich selbst zu entschuldigen suchten, mißfielen ihm sehr, und er nannte sie „Frau Eva“, weil Eva sich selbst verteidigte, statt demütig zu sein.

    Gebet
    Heiliger Philipp, mein glorreicher Schutzpatron, Du hieltest das Lob und sogar Hochschätzung der Menschen für wertlos; erlange durch Deine Fürbitte auch mir diese Tugend von unserem Herrn und Heiland. Wie stolz ist mein Denken, wie verächtlich mein Sprechen, und wie ehrgeizig mein Handeln. Erbitte mir eine solche Geringschätzung meiner selbst, wie sie Dir zu eigen war, und erflehe mir die Erkenntnis meiner eigenen Nichtigkeit, daß ich mich freue, wenn ich verachtet werde, und immer suche, nur in den Augen meines Gottes und Richters groß zu sein. Amen.

  • II. Tag (18. Mai) - Philipps Andacht

    Philipp hatte eine so glühende Andacht, daß er bisweilen das Bewußtsein verlor oder gezwungen war, sich niederzulegen, weil er krank war aus Liebe zu Gott.

    In seiner Jugend empfand er diese göttliche Liebesglut oft mit solcher Heftigkeit, daß er unfähig war, an sich zu halten, und wie im Todeskampf auf der Erde lag und ausrief: „Nicht mehr, o Gott, nicht mehr!“
    Was der heilige Paulus von sich sagt, scheint auch an Philipp wahr geworden zu sein: „Ich bin erfüllt mit Trost - ich fließe über in Freude.“

    Doch trotz der Süßigkeit, die er genoß, sagte er, daß er wünsche, Gott zu dienen nicht um des Nutzens willen - d. h. weil er Gefallen daran finde -, sondern aus reiner Liebe, selbst wenn er keine Befriedigung darin finden würde.

    Als er noch Laie war, empfing er jeden Morgen die heilige Kommunion. Im Alter geriet er während der heiligen Messe oft in Verzückung.

    Daher wird Philipp auf den Gemälden meist in einem roten Gewand abgebildet; das soll an sein heißes Verlangen erinnern, aus Liebe zu Christus sein Blut zu vergießen.

    Seine Hingabe an unseren Herrn und Heiland war so groß, daß er den Namen Jesus immer mit unaussprechlicher Süßigkeit aussprach. Er hatte auch eine große Vorliebe für das Credo, und das Vaterunser war ihm so teuer, daß er bei jeder Bitte eine geraume Zeit verweilte und es schien, als ob er nie damit zu Ende kommen würde.

    Zum allerheiligsten Altarssakrament hegte er eine solche Andacht, daß er, wenn er krank war, nicht schlafen konnte, bis er kommuniziert hatte.

    Wenn er eine Lesung oder Betrachtung über die Passion hielt, wurde sein Gesicht fast wie Asche, und seine Augen stand voll Tränen.

    Als er einmal krank war, brachte man ihm zu trinken. Er nahm das Glas in die Hand, und als er es an die Lippen setzte, hielt er plötzlich inne und weinte bitterlich. Er rief aus: „Du mein Christus, Du hast am Kreuz gedürstet, und man gab Dir nichts als Essig und Galle zu trinken. Ich aber bin weich gebettet und von vielen Bequemlichkeiten und treubesorgten Menschen umgeben, die mich pflegen.“

    Doch legte Philipp keinen großen Wert auf die Wärme und Intensität seines Empfindens, denn er sagte: Emotion sei nicht Devotion, und Tränen seien kein Kennzeichen dafür, daß ein Mensch im Stande der Gnade sei; ebensowenig brauchten wir jemand für heilig zu halten bloß deswegen, weil er weine, wenn er von Religion spreche.

    Zur allerseligsten Jungfrau hatte Philipp eine solche Verehrung, daß er ihren Namen stets im Munde führte. Er gebrauchte zwei Anrufungen zu ihrer Ehre: „Jungfrau Maria, Mutter Gottes, bitte Jesus für mich“, lautete die eine, und die andere einfach: „Jungfräuliche Mutter“, denn er sagte, in diesen beiden Worten sei alles Lob, das Maria erwiesen werden könne, enthalten.

    Auch die heilige Maria Magdalena, an deren Vigil er geboren war, verehrte er sehr, ebenso die heiligen Apostel Jakobus und Philippus, den heiligen Apostel Paulus und den heiligen Thomas von Aquin, den Kirchenlehrer.

    Gebet
    O heiliger Philipp, mein glorreicher Schutzpatron, erlange mir wenigstens einen Teil der Gnade, die Du in so überreichem Maße besaßest. Ach, Dein Herz glühte vor Liebe, das meine ist gegen Gott kalt und nur für die Geschöpfe zugänglich. Ich liebe die Welt, die mich doch niemals glücklich machen kann. Mein höchster Wunsch ist Wohlergehen hier auf Erden. O mein Gott, wann lerne ich endlich, nichts zu lieben außer Dir? Erbitte Du für mich eine reine Liebe, eine starke und tatkräftige Liebe, heiliger Philipp, daß ich Gott hienieden liebe und mit Dir und allen Heiligen einst im Himmel seiner Anschauung selig werde. Amen.

  • III. Tag (19. Mai) - Philipps Gebetsübung

    Vom frühesten Knabenalter an widmete sich der Diener Gottes dem Gebet, bis er darin eine solche Übung erreicht hatte, daß sein Geist immer und überall auf die himmlischen Dinge gerichtet war.

    Bisweilen vergaß er zu essen, und oft, wenn er sich anzog, hörte er plötzlich auf, und mit weit geöffneten Augen, die nichts um sich sahen, versank er in die himmlische Gedankenwelt.

    Es war Philipp leichter, über Gott nachzudenken, als dem Weltmenschen, an die Welt zu denken.
    Wenn jemand plötzlich bei ihm eintrat, traf er ihn meist so ins Gebet versunken an, daß er außerstande war, auf eine Anrede oder Frage die richtige Antwort zu geben und erst ein- oder zweimal im Zimmer auf- und abgehen mußte, bevor er zu sich kam.

    Wenn er sich seiner Gebetsneigung nur im geringsten überließ, verlor er sich in die Beschauung.
    Man mußte ihn ablenken, damit diese fortwährende Spannung des Geistes nicht seiner Gesundheit schade.
    Vor jedem Geschäft, und mochte es auch noch so geringfügig sein, betete er. Wenn ihm eine Frage vorgelegt wurde, gab er nicht eher Antwort, als bis er sich gesammelt hatte.

    Er betete, wenn er zur Ruhe ging und sobald er erwachte, und gewöhnlich schlief er nicht mehr als vier oder höchstens fünf Stunden.

    Wenn ihm manchmal jemand zu verstehen gab, er habe beobachtet, wie spät Philipp schlafen gehe oder wie früh er sich erhebe, um zu beten, gab er zur Antwort: „Das Himmelreich ist nicht da für Faulenzer.“
    An den großen Festen oder in Zeiten drängender geistiger Nöte, vor allem aber in der Karwoche war er noch mehr als sonst darauf bedacht zu beten.

    Wer keine langen Betrachtungen halten konnte, den hielt er an, das Herz immer wieder zu Gott zu erheben in kurzen Stoßgebeten, wie: „Jesus, mehre meinen Glauben“, „Jesus, gib daß ich Dich nie beleidige.“
    Philipp führte in vielen der vornehmsten Häuser Roms gemeinsame Gebete ein.

    Wenn eines seiner Beichtkinder von ihm eine Unterweisung erbat, erwiderte er: „Sei demütig und gehorsam, und der Heilige Geist wird es Dich lehren.“

    Er hatte eine besondere Andacht zur dritten Person der hochheiligen Dreieinigkeit und betete täglich mit der heißesten Inbrunst um die Gaben und Gnaden des Heiligen Geistes.

    Einmal, als er die Nacht im Gebet in den Katakomben verbrachte, ereignete sich das große Wunder, daß der Heilige Geist auf ihn herabstieg unter der Gestalt einer feurigen Kugel, die durch seinen Mund einging und in seiner Brust verblieb. Von dieser Zeit an hatte er einen übernatürlichen Herzschlag.

    Er sagte oft, wenn unsere Gebete der Erhörung nahe seien, sollten wir nicht nachlassen, sonder so eifrig beten wie zuvor.

    Den Anfängern empfahl er besonders, eines der letzten Dinge zu betrachten und sagte oft: wer nicht bei Lebzeiten in Gedanken und Befürchtungen in die Hölle gehe, der laufe große Gefahr, dorthin zu kommen im Sterben.

    Wenn er die Notwendigkeit des Gebetes dartun wollte, sagte er, ein Mensch ohne Gebet sei ein vernunftloses Tier.

    Viele seiner Jünger machten große Fortschritte in dieser Übung - nicht bloß Ordensleute, sondern auch Weltmenschen, Künstler, Kaufleute, Ärzte, Rechtsgelehrte und Höflinge - und wurden solche Männer des Gebetes, daß sie außerordentliche Gnaden von Gott empfingen.

    Gebet
    Philipp, mein heiliger Patron, lehre mich durch Dein Beispiel und erlange mir durch Deine Fürbitte, daß ich meinen Herrn und Gott zu allen Zeiten und an allen Orten suche, und in seiner Gegenwart und im heiligen Verkehr mit ihm lebe. Wie die Kinder dieser Welt um des Vorteils willen, den sie suchen, ihre Blicke auf die Reichen und Vornehmen richten, so will ich immer Aug’ und Hand und Herz zum Himmel erheben und meine Zuflucht nehmen zur Quelle alles Guten, um der Güter willen, deren ich bedarf. Wie die Kinder dieser Welt sich mit ihren Freunden unterhalten und sich daran erfreuen, so ersehne ich die Gemeinschaft der Engel und Auserwählten, der seligsten Jungfrau und Mutter meines Erlösers. Bete mit mir, heiliger Philipp, wie Du einst hienieden mit Deinen Beichtkindern gebetet hast, dann wird das Gebet auch für mich süß, wie es für jene eine Wonne war. Amen.

  • IV. Tag (20. Mai) - Philipps Reinheit

    Da Philipp Gottes Wohlgefallen an der Herzensreinheit kannte, nahm er, sobald er zur nötigen Erkenntnis und zu der Fähigkeit, zwischen gut und bös zu unterscheiden, gelangt war, den Kampf gegen die bösen Regungen und Eingebungen des Feindes auf und ruhte nicht, bis er den Sieg errungen hatte. So bewahrte er in den gefahrvollsten Jahren des Lebens seine Herzensreinheit untadelhaft, obwohl er in der Jugend in der Welt lebte und mit den verschiedensten Menschen in Berührung kam.

    Kein Wort ward je aus seinem Mund gehört, das gegen strengste Sittsamkeit nur im mindestens verstieß; in seinem Anzug, seiner Haltung und Miene zeigte er dieselbe schöne Tugend.

    Als er noch Laie war, versuchten ihn eines Tages einige schlechte Personen in furchtbarer Weise zur Sünde. Da er sah, daß Flucht unmöglich war, fing er an, von der Häßlichkeit der Sünde und der ehrfurchtgebietenden Gegenwart Gottes zu ihnen zu sprechen. Das tat er mit solch offener Betrübnis, mit solchem Ernst und Eifer, daß seine Worte ihre sündigen Herzen gleich einem Schwert durchdrangen und sie nicht bloß veranlaßten, ihre schrecklichen Gedanken aufzugeben, sondern sich auch von ihrem Weg zu bekehren.

    Ein andermal luden ihn einige böse Menschen, die andere nicht für besser hielten, als sie selbst waren, unter einem Vorwand in ihr Haus ein in dem Glauben, daß er nicht sei, was die Welt von ihm hielt. Als sie seiner sicher waren, führten sie ihn in eine große Versuchung. Da Philipp die Türen verschlossen fand, kniete er in dieser Bedrängnis nieder und begann mit solch ergreifenden Inbrunst und rührender himmlischer Beredsamkeit zu Gott zu beten, daß die beiden Unglücklichen, die zugegen waren, nicht wagten ihn anzureden und ihn endlich fortgehen ließen, indem sie ihm selbst den Weg freigaben, zu entkommen.

    Seine jungfräuliche Reinheit leuchtete ihm aus dem Gesicht. Seine Augen waren so klar und glänzend, selbst in den letzten Jahren seines Lebens, daß es nie einem Maler gelang, ihren Ausdruck wiederzugeben, und kaum jemand konnte ihn lange anschauen, weil er das Auge blendete gleich einem Engel des Paradieses.

    Außerdem entströmte seinem Leib sogar noch im Alter ein Wohlgeruch, der, selbst als er schon ein gebrechlicher Greis war, jene erfrischte, die in seine Nähe kamen. Und viele sagten, es überkomme sie ein andächtiges Empfinden bei dem bloßen Duft seiner Hände.

    Was das entgegengesetzte Laster betrifft, war der üble Geruch desselben für den Heiligen nicht ein bloßes Gleichnis, sondern Wirklichkeit, so daß er jene, deren Seelen von dieser Sünde befleckt war, zu erkennen vermochte. Er sagte oft, dieses Laster sei etwas so Schreckliches, daß nichts in der Welt ihm gleiche, gar nichts, mit einem Wort, als der böse Geist selbst. Wenn seine Beichtkinder ihr Bekenntnis begannen, sagte er manchmal: „O mein Sohn, ich kenne Deine Sünden schon.“

    Viele gestanden, daß sie plötzlich von Versuchungen befreit wurden, wenn er seine Hand auf ihren Kopf legte. Die bloße Erwähnung seines Namens hatte die Gewalt, jene zu unterstützen, die vom bösen Feind mit den glühendsten Pfeilen verfolgt wurden.

    Philipp ermahnte alle, nie auf sich selbst zu bauen, mochten sie von sich selbst auch nur Gutes erfahren oder lang in der Tugend verharrt haben.

    Er sagte oft: Demut sei die treue Schildwache der Keuschheit; und wer in solchen Fällen gegen andere unnachsichtig sei, werde selbst bald fallen; wenn er jemanden tadelsüchtig oder selbstgewiß und furchtlos sah, gab er ihn verloren.

    Gebet
    Heiliger Philipp, mein glorreicher Beschützer, Du hast die weiße Lilie der Reinheit immer unberührt und mit solcher Sorgfalt erhalten, daß die Erhabenheit dieser schönen Tugend Dir aus den Augen strahlte, Deiner Hand entströmte und in Deinem Atem duftete; erlange mir die Gnade vom Heiligen Geist, daß weder die Worte noch das Beispiel der Sünder jemals Eindruck auf meine Seele zu machen vermögen. Und da dieser furchtbare Feind nur durch die Meidung der Gelegenheit zur Sünde, durch Gebet, Wachsamkeit und den häufigen Empfang der Sakramente besiegt werden kann, erbitte mir die Gnade, in diesen unerläßlichen Übungen auszuharren. Amen.

  • V. Tag (21. Mai) - Philipps Herzensgüte

    Philipp konnte den bloßen Anblick des Leidens nicht ertragen, und obgleich er den Reichtum verachtete, wünschte der doch, immer Geld zu haben, um Almosen geben zu können.

    Notdürftig gekleidete Kinder konnte er nicht sehen, und tat alles, um Kleider für sie zu bekommen.
    Die unterdrückte und verfolgte Unschuld rührte in besonders. Als ein römischer Edelmann, fälschlich angeklagt, den Tod eines Menschen verschuldet zu haben, eingekerkert wurde, brachte er seine Sache bis vor den Papst, um seine Freilassung zu erlangen.

    Ein Priester wurde durch eine einflußreiche Persönlichkeit verdächtigt und hatte darunter zu leiden. Da nahm Philipp sich seiner mit solcher Wärme an, daß seine Unschuld öffentlich wieder anerkannt wurde.
    Ein anderes Mal hörte er von einigen Zigeunern, die ungerecht zu schwerer Arbeit verurteilt worden waren. Da ging er zum Papst und erwirkte ihnen die Freiheit. Seine Gerechtigkeit war so groß wie seine Güte und sein Mitleid.

    Bald nachdem er Priester geworden war, brach in Rom eine große Hungersnot aus; und er erhielt sechs Laibe Brot zum Geschenk. Da er jedoch wußte, daß in demselben Haus ein armer Ausländer lebte, der Mangel litt, schenkte er ihm alle und hatte für den ersten Tag selbst nur Oliven zu essen.

    Eine besondere Vorliebe hatte Philipp für Kunsthandwerker und zwar solche, die beim Verkauf ihrer Erzeugnisse Schwierigkeiten hatten. Zwei Uhrmachern, die geschickte Arbeiter, jedoch alt und mit großen Familien belastet waren, gab er einen großen Auftrag in Uhren und es gelang ihm, sie unter seine Freunde zu verkaufen.

    Sein Eifer und seine Freigiebigkeit zeigten sich besonders gegenüber armen Mädchen. Er sorgte für sie, wenn sie sonst keine Mittel hatten, sich zu versorgen; manchen verschaffte er eine Brautausstattung, anderen gab er, was sie zur Aufnahme in die Klöster nötig hatten.

    Gegen Gefangene war er besonders gut und sandte ihnen mehrmals in der Woche Geld.
    Seine Liebe für verborgene und verschämte Arme kannte keine Grenzen; gegen sie war er in seinen Almosen umso freigebiger.

    Arme Studenten waren ein weiterer Gegenstand seines Mitleids. Er sorgte nicht nur für ihren Unterhalt und ihre Kleidung, sondern verschaffte ihnen auch Bücher für ihre Studien. Einmal verkaufte er alle seine eigenen Bücher, um einem zu helfen.

    Für jede ihm erwiesene Freundlichkeit war er so dankbar, daß einer seiner Freunde sagte: „Man kann Philipp nichts schenken, ohne etwas von doppeltem Wert von ihm zurückzuerhalten.“

    Auch gegen Tiere war er sehr liebevoll. Als er einmal sah, daß jemand eine Eidechse zertreten wollte, rief er aus: „Grausamer Mensch, was hat das arme Tier Dir getan?“

    Einmal bemerkte er, daß ein Fleischer einen Hund mit einem seiner Messer verwundete; da konnte er kaum an sich halten und hatte große Mühe, ruhig zu bleiben.

    Nicht die leiseste Grausamkeit gegen Tiere konnte er ertragen, und er ließ keinen Vorwand gelten. Kam ein Vogel ins Zimmer geflogen, so öffnete er das Fenster, daß er nicht gefangen würde.

    Gebet
    Philipp, mein glorreicher Fürsprecher, lehre mich alles, was ich um mich sehe, nach Deinem Vorbild als Gottes Geschöpf anschauen. Laß mich nie vergessen, daß derselbe Gott, der mich erschaffen hat, die ganze Welt und alle Menschen und Tiere, die auf ihr leben, ins Dasein rief. Erlange mir die Gnade, alle Werke Gottes als sein Eigentum und alle Menschen zu lieben um meines Herrn und Heilands willen, der sie am Kreuz erlöst hat. Mache mich vor allem gütig, mitleidsvoll und liebreich gegen die Christen, meine Brüder in der Gnade. Du warst auf Erden so liebevoll gegen alle, nimm Dich auch unser in Liebe an, habe Mitleid mit uns und hilf uns, all unsere Nöte zu tragen. Erbitte uns von Gott, bei dem Du in seligem Lichte weilst, alle Hilfe, die wir brauchen, um sicher zu ihm und zu Dir zu gelangen. Amen.

  • VI. Tag (22. Mai) - Philipps Geduld

    Philipp kam jedem, der ihn um Rat befragen wollte, mit großem Wohlwollen entgegen und nahm ihn, auch wenn er fremd war, mit solcher Liebe auf, als hätte er ihn seit langem erwartet. Wenn er aufgefordert wurde, fröhlich zu sein, war er fröhlich, und wenn er zum Mitgefühl mit Traurigen veranlaßt wurde, war er sofort bereit.

    Bisweilen unterbrach er seine Gebete und nahm an Leibesübung und Spiel der jungen Leute teil; durch diese Freundlichkeit und Herablassung und durch seine scherzhafte Unterhaltung gewann er ihre Seelen.

    Er konnte es nicht ertragen, jemand niedergeschlagen oder in trüben Gedanken zu sehen, weil das geistliche Leben dabei immer Schaden leidet. Wenn er jemand ernst oder betrübt sah, pflegte er zu sagen: „Fröhlich sein!“ Er hatte eine ausgesprochene Neigung zu heiteren Menschen.

    Zu gleicher Zeit war er ein großer Feind jeder Ausgelassenheit und Narrheit; denn ein Possenreißer macht nicht nur keine Fortschritte im religiösen Leben, sondern entwurzelt sogar das vorhandene.

    Eines Tages stellte er die Heiterkeit des P. Francesco Bernardi in der Kongregation wieder her durch das einfache Verlangen, mit ihm um die Wette zu laufen, indem er sagte: „Komm, wir wollen miteinander einen Wettlauf machen.“

    Seine Beichtkinder fühlten, daß die Freude bei ihm wohne, und sagten oft, Philipps Zimmer sei kein Zimmer, sondern ein irdisches Paradies.

    Anderen genügte es, nur unter der Türe seines Zimmers zu stehen, ohne ganz einzutreten, um von aller Unruhe befreit zu werden. Viele fanden den verlorenen Frieden wieder, wenn sie Philipp ins Gesicht schauten. Von ihm zu träumen, reichte hin, manche zu trösten. Mit einem Wort, Philipp war eine fortwährende Erfrischung für alle, die in Bedrängnis und Traurigkeit waren.
    Nie sah man Philipp melancholisch. Wer zu ihm kam, fand ihn immer mit einem heiteren, lächelnden und doch ernsten Gesicht.

    Wenn er krank war, teilte er mehr Trost mit, als er empfing. Seine Stimme erlosch nie, wie es bei Kranken meist der Fall ist, sondern er sprach in demselben Ton, wie wenn er gesund wäre. Einmal hatten ihn die Ärzte schon aufgegeben, da sagte er mit dem Psalmisten: „Paratus sum et non sum turbatus“ („Ich bin bereit und fürchte nichts“). Viermal empfing er die letzte Ölung und immer mit derselben friedlichen und freudigen Miene.

    Gebet
    Heiliger Philipp, mein großer Fürsprecher, Du hast immer die Lehre und das Beispiel des heiligen Apostels Paulus befolgt, sich zu freuen in allen Dingen. Erlange mir die Gnade einer vollkommenen Hingabe an Gottes Willen, des Gleichmuts gegenüber Dingen dieser Welt und eines beständigen Aufblicks zum Himmel, daß ich die göttlichen Fügungen immer geduldig und zufrieden aufnehme, nie verzage, nie traurig oder mißmutig werde; daß mein Gesicht immer offen und heiter in die Welt schaue, meine Worte freundlich und gütig seien, und daß ich jenen gleich werde, die in jeder Lebenslage das köstlichste der Güter ihr eigen nennen, die Huld Gottes und die Hoffnung auf die ewige Seligkeit. Amen.

  • VII. Tag (23. Mai) - Philipps Heiterkeit

    Philipp war jahrelang Zielscheibe und Gegenstand des Spottes der Schmarotzer in den großen Palästen des adeligen Rom, die alles Böse von ihm sagten, was ihnen in den Sinn kam, weil sie einen tugend- und gewissenhaften Mann nicht vor Augen haben wollten.

    Dieses spöttische Gerede über ihn hielt viele Jahre an. Ganz Rom wußte davon; in allen Kauf- und Geschäftshäusern machten diese bösen Nichtstuer Philipp lächerlich.

    Wenn sie irgendeine Verleumdung über ihn aufbrachten, nahm er sie durchaus nicht übel, sondern begnügte sich, ganz ruhig zu lächeln.

    Einmal beschimpfte ihn der Diener eines Adeligen so, daß ein angesehener Mann, der Zeuge war, Hand an den Frechen legen wollte. Als er jedoch sah, mit welcher Ruhe und Heiterkeit Philipp den Schimpf aufnahm, bezwang er sich und hielt fortan Philipp für einen Heiligen.

    Bisweilen wurde er von seinen eigenen geistlichen Kindern und sogar von solchen, die ihm zu großem Dank verpflichtet waren, als grober oder verrückter Mensch behandelt. Er ließ jedoch nie die leiseste Empfindlichkeit merken.

    Als er Superior der Kongregation war, riß ihm einmal einer seiner Untergebenen einen Brief aus der Hand. Der Heilige aber nahm die Beleidigung mit unvergleichlicher Milde hin und verriet weder im Blick noch in den Worten die mindeste Erregtheit.

    Geduld wurde ihm so zur zweiten Natur, daß er nie in Leidenschaft gesehen wurde. Er bezwang sich im ersten Aufwallen der empfindlichen Regung. Sein Gesicht wurde augenblicklich ruhig und nahm wieder sein gewohntes bescheidenes Lächeln an.

    Gebet
    Heiliger Philipp, mein Fürsprecher bei Gott, Du hast Verfolgung und Verleumdung, Not und Krankheit mit bewunderungswürdiger Geduld ertragen; erlange mir die Gnade einer wahren Tapferkeit in allen Prüfungen dieses Lebens. Ach, wie sehr bedarf ich der Geduld! Ich schrecke zurück vor jeder kleinen Unbill; ich leide ob jeder leichten Betrübnis; ich fahre auf bei jedem geringfügigen Widerspruch; bin ungeduldig und untröstlich bei jedem körperlichen Leiden. Erflehe mir die Gnade, mit aufrichtiger Bereitwilligkeit alle täglichen Kreuze, die mir der himmlische Vater auferlegt, auf mich zu nehmen. Gib, daß ich Dich nachahme, wie Du unseren Herrn und Heiland nachgeahmt hast, und daß auch ich, wie Du durch geduldige Ertragung körperlicher und seelischer Leiden den Himmel erworben hast, das Verdienst der Geduld erreiche und den Lohn des ewigen Lebens erlange. Amen.

  • VIII. Tag (24. Mai) - Philipps Sorge für das Heil der Seelen

    Als junger Priester hatte er eine Anzahl geistlich gesinnter Personen um sich gesammelt, und sein erster Wunsch war, mit ihnen auszuziehen, um den Heiden Indiens, wo Franz Xaver so Wunderbares leistete, das Evangelium zu verkünden; er gab den Gedanken nur auf im Gehorsam gegen einen heiligen Mann, den er befragte.

    Er hatte den heißen Wunsch, die schlechten Christen seiner Heimat zu bekehren und nahm noch im Alter schwere Kasteiungen zu ihrem Heil auf sich; über ihre Sünden konnte er weinen, als ob es seine eigenen gewesen wären.

    Als Laie bekehrte er einmal durch eine Predigt dreißig ausgelassene junge Männer.

    Unter dem Beistand der Gnade Gottes erzielte er die größten Erfolge; eine unendliche Zahl von Sündern führte er auf den Weg der Heiligkeit zurück. Viele sagten noch in der Todesstunde: „Gesegnet sei der Tag, da ich zum ersten mal dem P. Philipp begegnete!“ Oder: „ P. Philipp zieht die Seelen an wie der Magnet das Eisen.“

    Beichthören hielt er für seine besondere Mission. Um sie nach Kräften zu erfüllen, widmete er sich diesem Amt unter Ausschluß jedes anderen. Vor Tagesgrauen hatte er meist schon eine große Anzahl Büßer in seinem Zimmer Beicht gehört. Sobald der Morgen dämmerte, ging er in die Kirche hinunter und verließ den Beichtstuhl nicht bis Mittag, außer um die Messe zu lesen. Wenn keine Pönitenten da waren, blieb er doch in der Nähe des Beichtstuhles, las und betete das Offizium oder den Rosenkranz. Beim Gebet wie bei der Mahlzeit brach er sofort ab, wenn Beichtkinder kamen.

    Wegen irgendeines Unwohlseins unterbrach er das Beichthören nie, außer der Arzt verbot es ihm.
    Aus demselben Grund ließ er seine Zimmertüre offen, daß er von jedem gesehen werden konnte, der vorbeiging.

    Für Knaben und Jünglinge war er besonders besorgt und ängstlich bestrebt, sie immer zu beschäftigen, denn er wußte, daß Müßiggang aller Laster Anfang ist. Bisweilen erfand er selbst eine Arbeit für sie, wenn er sonst keine wußte.

    Er ließ sie gewähren, auch wenn sie um ihn herum Lärm machten, vorausgesetzt, daß er sie so vor Versuchung bewahren konnte. Ein Freund machte ihm Vorstellungen, weil er sie so umtreiben ließ, da gab er zur Antwort: „Solang sie keine Sünde begehen, mögen sie Holz spalten auf meinem Rücken.“

    Von den Dominikanern hatte er die Erlaubnis erhalten, ihre Novizen zur Erholung einzuladen. Er hatte sein Ergötzen, sie bei ihrem Festmahl zu sehen und konnte sagen: „Esset, meine Söhne, ohne Bedenken, denn es sättigt mich, Euch aufzuwarten.“ Wenn das Essen vorbei war, ließ er sie im Kreis um sich sitzen, verriet ihnen ihre Herzensgeheimnisse, gab ihnen Ratschläge und ermahnte sie zur Tugend.

    Er hatte eine wunderbare Macht, Kranke zu trösten und sie von den Versuchungen zu befreien, womit der böse Geist sie verfolgte.

    Mit seinem Eifer für die Rettung der Seelen vereinte Philipp immer die Ausübung der leiblichen Werke der Barmherzigkeit. Er besuchte die Kranken in Spitälern, sorgte für alle ihre Bedürfnisse, machte ihnen die Betten, säuberte den Boden und gab ihnen zu essen.

    Gebet
    Heiliger Philipp, mein Patron, Du warst so voll Sorge für die Seelen Deiner Brüder und besonders Deines Volkes, als Du auf Erden warst, entziehe uns auch jetzt im Himmel Deine Liebe nicht. Stehe allen Deinen Kindern und Verehrern bei; Deine Macht bei Gott und Dein inneres Verständnis für unsere Nöte und Gefahren ist jetzt noch größer; leite uns auf den Weg, der zu Gott und zu Dir führt. Sei uns ein guter Vater; mache unsere Priester untadelhaft und bewahre sie vor jedem Vorwurf und Ärgernis; unsere Kinder lehre Gehorsam, die Jugend mach’ klug und keusch, unsere Eltern weise und edel, die Greise heiter und eifrig, und befestige uns durch Deine mächtige Fürsprache im Glauben, in der Hoffnung, in der Liebe und in allen Tugenden. Amen.

  • IX. Tag (25. Mai) - Philipps Wundergaben

    Philipps große und wahre Tugenden wurden durch die Göttliche Majestät mit verschiedenen außerordentlichen Gnaden, die er vergeblich zu verbergen sich bemühte, gekrönt und geschmückt.

    Er erlangte von Gott die große Auszeichnung, in Entrückung, Verzückungen und Gesichten, die ihm während seines ganzen Lebens bei vielen Gelegenheiten zuteil wurden, seine unaussprechlichen Geheimnisse zu durchdringen und seine wunderbaren Fügungen zu erkennen.

    Ein Freund ging eines Morgens zu ihm zum Beichten. Als er sachte die Tür öffnete, sah er den Heiligen im Gebet, stehend, die Augen zum Himmel erhoben, die Hände ausgebreitet. Er beobachtete ihn eine Weile, dann trat er auf ihn zu und redete ihn an - aber der Heilige bemerkte ihn nicht. Dieser Zustand der Geistesabwesenheit dauerte ungefähr acht Minuten; dann kam Philipp zu sich.

    Er hatte auch den Trost, im Gesicht die Seelen vieler, besonders seiner Freunde und Beichtkinder, auf dem Weg zum Himmel zu sehen. In der Tat glaubten jene, die ihm nahestanden, fest, keines seiner geistlichen Kinder sterbe, ohne daß er über seinen Seelenzustand Gewißheit habe.

    Philipp war kraft seiner Heiligkeit und Erfahrung fähig, zwischen wahren und falschen Gesichten zu unterscheiden. Er warnte alle mit großem Nachdruck, sich nicht täuschen zu lassen, was sehr leicht möglich und oft wahrscheinlich sei.

    Auch unter den Heiligen ragt Philipp hervor durch seine Gabe, die Zukunft vorauszusehen und in den Herzen zu lesen. Die Beispiele, welche davon angeführt werden könnten, würden Bände füllen. Er sagte den Tod mancher Menschen oder die Genesung anderer voraus; vielen offenbarte er den zukünftigen Lebenslauf, oder Kinderlosen die Geburt von Kindern, oder er gab vor der Wahl an, wer Papst werde. Auch hatte er die Gabe, was in der Ferne geschah, zu sehen, und wußte, was im Geist seiner Beichtkinder oder anderer in seiner Umgebung vorging.

    Es war ihm bekannt, ob seine Pönitenten ihre Gebete verrichtet und wie lang sie gebetet hatten. Viele von denselben sagten, wenn sie sich unterhielten und in das Gespräch etwas einfloß, was unrecht oder gefährlich war: „Wir müssen aufhören, denn der heilige Philipp wird es ausfindig machen.“

    Einmal kam eine Frau zu ihm zur Beicht; in Wirklichkeit aber wünschte sie, ein Almosen zu bekommen. Da sagte er zu ihr: „In Gottes Namen, gute Frau, geht fort; hier gibt es kein Brot für Euch“, - und nichts vermochte ihn zu bewegen, sie beichtzuhören.

    Ein andermal kam ein Mann zur Beicht und konnte nicht sprechen, sondern begann zu zittern, und als er gefragt wurde, sagte er: „Ich schäme mich“, denn er hatte eine sehr schwere Sünde begangen. Da erwiderte Philipp freundlich: „Habt keine Angst, ich will Euch sagen, was es war“, - und zu des Pönitenten großem Erstaunen sagte er es ihm.

    Solcher Beispiele sind es unzählige. Es gab keine Philipp nahestehende Person, die nicht bestätigte, daß er die Geheimnisse der Herzen wunderbar kannte.

    Fast ebenso wunderbar war seine Macht, zu heilen und die Gesundheit wiederzugeben. Er linderte das Leiden durch die Berührung seiner Hand und das Zeichen des Kreuzes. Auf dieselbe Weise heilte er Krankheiten augenblicklich - bei anderen Gelegenheiten durch seine Gebete - oder ein andermal befahl er der Krankheit, zu weichen.

    Diese Gaben waren so allbekannt, daß kranke Personen Kleidungsstücke und Schuhe und Haarabfälle von ihm zu bekommen suchten, und Gott heilte viele auf diese Weise.

    Gebet
    Philipp, mein heiliger Patron, schlimmer als alle körperlichen Leiden sind die Wunden und Krankheiten meiner Seele, und selbst Deine übernatürliche Macht vermag sie nicht zu heilen. Ich weiß, daß mein allmächtiger Gott in seiner Hand die Errettung der Seele vom Tode und die Heilung aller ihrer Gebrechen hält. Aber Du, mein teuerer Heiliger, kannst jetzt durch Deine Fürbitte mehr für unsere Seelen tun, als je für den Körper jener, die auf Erden ihre Zuflucht zu Dir nahmen. Bitte für mich, daß der göttliche Seelenarzt, der allein mein Herz in allen seinen Tiefen kennt, es ganz rein mache, daß ich und alle, die mir teuer sind, von unsern Sünden gereinigt werden, und daß wir, da der Tod uns allein gewiß ist, sterben können wie Du, in der Gnade und Liebe Gottes und mit der Sicherheit des ewigen Lebens. Amen.

Litanei

Man kann jeweils die Litanei an das Novenen-Gebet anschließen.

  • Litanei zum hl. Philipp

    Herr, erbarme Dich unser!
    Christus, erbarme Dich unser!
    Herr, erbarme Dich unser!

    Christus, höre uns!
    Christus, erhöre uns!

    Gott Vater vom Himmel, - erbarme Dich unser!
    Gott Sohn, Erlöser der Welt, - erbarme Dich unser!
    Gott Heiliger Geist, - erbarme Dich unser!
    Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott, - erbarme Dich unser!

    Heilige Maria, - bitte für uns!
    Heilige Gottesgebärerin, -
    Heiliger Philipp, -
    Du Gefäß des Heiligen Geistes,
    Du Kind Mariens,    
    Du Apostel Roms,    
    Du Ratgeber der Päpste,    
    Du Prophetenstimme,    
    Du Mann der ersten Zeiten,    
    Du liebenswürdiger Heiliger,   
    Du verborgener Held,    
    Du mildreicher Vater,    
    Du Blume der Reinheit,    
    Du Märtyrer der Liebe,    
    Du feuriges Herz,    
    Du Erforscher der Seelen,    
    Du auserwählter Priester,    
    Du Spiegel des göttlichen Lebens,    
    Du Vorbild der Demut,    
    Du Beispiel der Einfachheit,    
    Du Licht heiliger Freude,    
    Du Vorbild der Kindheit,    
    Du Muster des Alters,    
    Du Leiter der Seelen,    
    Du gütiger Führer der Jugend,    
    Du Patron der Deinen,    
    Der Du in Deiner Jugend die Keuschheit bewahrt hast,    
    Der Du durch göttliche Führung nach Rom gekommen bist,
    Der Du lange verborgen in den Katakomben verweilt hast,    
    Der Du den Heiligen Geist ins Herz empfangen hast,    
    Der Du wunderbare Verzückungen erfahren hast,    
    Der Du den Kleinen so liebevoll gedient hast,    
    Der Du den Pilgern die Füße gewaschen hast,    
    Der Du mit heißem Verlangen nach dem Martertum gedürstet hast,    
    Der Du täglich das Wort Gottes gelehrt hast,    
    Der Du so viele Herzen zu Gott bekehrt hast,    
    Der Du so innig Maria verehrt hast,    
    Der Du einen Toten auferweckt hast,    
    Der Du Deine Häuser in allen Ländern gegründet hast,    

    O Du Lamm Gottes, welches Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, - verschone uns, o Herr!
    O Du Lamm Gottes, welches Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, - erhöre uns, o Herr!
    O Du Lamm Gottes, welches Du hinwegnimmst die Sünden der Welt, - erbarme Dich unser, o Herr!

    Christus, höre uns! - Christus, erhöre uns!
    Gedenke Deiner Gemeinde, - Die Du von Anbeginn zu eigen hast.

    Lasset uns beten.
    O Gott, der Du Deinen heiligen Bekenner Philipp in die Herrlichkeit Deiner Heiligen erhöht hast: verleihe uns gnädig, die wir sein Fest mit Freuden begehen, daß wir aus dem Beispiel seiner Tugenden Nutzen ziehen. Durch Christum, unsern Herrn. Amen.

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