Antonio Grassi, der Vater der Armen (1592-1671)

Der Selige Antonio Grassi erblickte noch zu Lebzeiten des heiligen Philipp Neri (1515 – 1595) das Licht der Welt. Am 13. November 1592 wurde Antonio in Fermo als erstes von fünf Kindern von Vincenzo und Francesca von Grassi geboren. 
Sieben Jahre vor seiner Geburt – im Oktober des Jahres 1585 -, wird in Fermo das dritte Oratorium mit der Zustimmung des hl. Philipp gegründet. Fünf Priester und ein Laienbruder nahmen gemeinsam mit P. Flaminio Ricci aus dem Römischen Oratorium, der ebenfalls aus Fermo stammte, das oratorianische Gemeinschaftsleben auf. P. Orazio Civitella, der erste Präpositus des Oratoriums von Fermo, spendete dem späteren Seligen die Taufe. Dies dürfte einer der ersten Kontakte des Seligen mit dem Oratorium gewesen sein. 
Der kleine Antonio erlebte eine recht unbeschwerte Kindheit. Es wird berichtet, daß er jeden Tag vor der Schule in der Kirche des Oratoriums ging, um zu beten. Schon in jungen Jahren ging er täglich zur Heiligen Messe und hörte die Predigten der Oratorianer. P. Flaminio Ricci von der Römischen Kongregation wurde sein bevorzugter Beichtvater, der ihn mit dem Geist und den Maximen des hl. Philipp vertraute machte. Zugleich war er Antonio auch ein Vorbild in Liebe, Armut, Demut, Gehorsam und Treue, lauter Tugenden die das oratorianische Leben charakterisieren. „Gott, den ich verwundet habe, starb für mich“, eine Maxime des Seligen P. Antonio Grassi, die er bis zu seinem Lebensende jeden Tag neu betrachtete und beachtete. 
Mit 17 Jahren entschied sich Antonio Jesus ganz im Geist des Heiligen Philipp, nachzufolgen. Er trat am 11. Oktober 1609 in das Oratorium von Fermo ein. In allen Dingen versuchte der junge Novize Christus ähnlich zu werden. Wie aus dem Namen Oratorium schon hervorgeht, geht es primär um das Leben in Christus, d. h. um das Gebet. Antonio war ganz in dieser Haltung, er betete täglich mindestens sechs bis sieben Stunden – mit besonderer Vorliebe den Rosenkranz. Wie schon St. Philipp, so las auch der Diener Gottes viele Heiligenbiographien und hegte eine besondere Verehrung für die Mutter Gottes. Jeden Tag betrachtete er eine andere Station des Leidens unseres Herrn Jesus Christus. Daher wird er häufig vor einem Kreuz betend und mit dem Rosenkranz in der Hand dargestellt. 
Antonio Grassi studierte mit großem Eifer die Kirchenväter und die Schriften des Heiligen Thomas von Aquin. Er pflegte zu sagen: „Das gesamte Wissen, das wir erworben haben, müssen wir in den Dienst Christi – und nicht in den Dienste unserer Eitelkeit – stellen.“ Am 17. Dezember 1617 wurde der Selige zum Priester geweiht und begann mit der klassischen oratorianischen Seelsorge. Pater Grassi führte viele ungläubige Menschen zum Glauben, bestärkte die Schwachen im Guten, besuchte die Kranken und Gefangenen und hielt die Kinder und Jugendlichen zu Werken der Nächstenlieben an.
Pater Grassi pflegte auch eine besondere Verehrung zur Jungfrau Maria, die dieser als „Patronin des Hauses“ bezeichnete. Einmal jährlich pilgerte er barfüßig zum heiligen Haus unserer Lieben Frau von Loreto. Als er im September des Jahres 1621 auf den Stufen des Heiligtums kniete und die Worte des Kirchenlehrers Augustinus sprach: „Hier verbrenne, hier schneide weg, wenn Du mir in der Ewigkeit gnädig sein willst!“, fuhr ein Blitz durch das heilige Haus von Nazareth. P. Antonio wurde von einem inneren und äußeren Feuer tief durchdrungen und wie St. Philipp vom Heiligen Geist erfüllt. Noch heute kann man die Spuren der Flammen auf seinen Kleidern, die im Museum von Loreto ausgestellt sind, deutlich sehen. Bis zu seinem Tode erinnerte ihn eine Narbe unter seinem linken Aug an dieses außergewöhnliche Ereignis. Der Oratorianerpater erkannte darin die Führung Gottes und bemühte sich von nun an noch mehr den Willen Gottes zu vollbringen. Der Oratorianer wurde ein sehr begehrter Beichtvater und erhielt von Gott die Gnade der Seelenschau geschenkt

 

(P. Paul Bernhard Wodrazka CO)

Suchen
Infos

Erreichbarkeit


Google Maps öffnen

Röm.-kath.
Pfarre St. Rochus und Sebastian
Landstraßer Hauptstraße 54-56
1030 Wien
Österreich

Bus 4A, 74A / U-Bahn U3 - Station Rochusgasse

×